Der Große Brand von Weisenbach

von Franz Wieland  - September 1951

Im Jahre achtzehnhundertdreiunddreißig 
ward Weisenbach von Unheil hart betroffen.
Ein großer Teil des Dorfes brannte nieder, 
ein Unglück, das wir nie, nie mehr erhoffen.

Am achtundzwanzigsten des Monats Juni 
war alles auf den Feldern ringsumher. 
Wer konnte, mußte helfen bei der Arbeit; 
so ’s Dorf an jenem Tag war menschenleer.

Ein altes Mütterlein dort in den Höfen 
wollt’ mittags ’s Futter richten für ihr Schwein
und stellt den Hafen mit dem Schweinefutter,
wie sie ’s gewohnt, ins offne Feuer rein.

Darauf sie stellte den noch heißen Hafen
im Schweinestall auf’s Stroh, ohn’ nachzusehn, 
ob nicht noch unten etwas Glut dran wäre,
und dann beeilt’ sie sich auf ’s Feld zu gehn.

Und offenbar hing Glut am Hafenboden; 
denn jedenfalls fing Feuer bald das Stroh. 
Ein Wind, der aufkam teuflisch mit wohl wirkte, 
und schon der Saustall brannte lichterloh.

Zum Löschen war ja niemand in der Nähe. 
Der Wind das Feuer blies auf ’s Wohngebäud’,
so daß auch dieses stand gar bald in Flammen 
und brannte nieder in ganz kurzer Zeit.

Die eng gepferchten hölzernen Nachbarhäuser 
nun ebenfalls das Feuer rasch ergriff. 
Zum Unglück wuchs der Wind noch gar zum Sturme, 
der wie ein Blasbalg in die Gluten pfiff.

Die rasch herbeigeeilten Dorfbewohner 
versuchten wohl zu löschen. - Alle Ehre! 
Sie reichten fleißig sich die Wassereimer, 
doch weichen mußten sie dem Flammenmeere.

Der Sturmwind schwoll nun an noch zum Orkane. 
Er riß die Schindeln brennend von dem Dach, 
trieb übers Murgbett blitzschnell sie herüber, 
und schon entstand dort neues Ungemach.

Brandfackeln gleich die Schindeln ringsum wirkten. 
Schon fraß die Flamme an des Kirchturms Holz. 
Und auch die Glocken schmolzen von der Hitze, 
sie, die so lange warn des Dorfes Stolz.

Erbarmungslos die Flammen rasten weiter, 
bis lag in Asche aufwärts Hof, Scheuer und Haus. 
Es brannte bis zur heut’gen Bahnhofstraße. 
Um sechs Uhr endlich ging das Feuer aus.

Zum guten Glück man hatte retten können
die Wiegenkinder und die kranken Leute. 
Doch leider neunundzwanzig Häuser wurden 
an diesem schwarzen Tag des Feuers Beute.

Aus allen Nachbardörfern kamen Helfer, 
die nicht viel helfen konnten, - wie’s so geht - 
Ja, es erschien auch noch sogar die Feuerspritze 
aus Baden-Baden - leider auch zu spät. -

Der Großherzog von Baden, Leopold, 
kam eilends her vom Schloß und schaute nach. 
Er hörte an voll Teilnahm’ sich die Klagen; 
er gleich den Obdachlosen Hilf versprach.

Im ganzen Lande eifrig ward gesammelt, 
den Abgebrannten sehr zu Nutz und Frommen. 
0 möge über unser schmuckes Dörflein 
in Zukunft niemals mehr solch Unheil kommen! 

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